Exkursion zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer
In der dritten Woche vor den Sommerferien fand die Exkursion der beiden Biologie-Leistungskurse von Beate Gottwald und Annelie Heuft nach Texel statt.
Die Anreise erfolgte mit Bahn, Fähre und Bus und schon am frühen Nachmittag konnte sich die Gruppe auf der Insel mit Fahrrädern austatten, um bequem den Weg von De Koog zur Unterkunft zu nehmen, die weniger als 7 Fahrradminuten vom Ort entfernt lag. Perfekte Lage, perfektes Wetter, so dass das von den eingeteilten Gruppen im Selbstversorgerhaus zubereitete Essen jeweils in der Sonne vor dem Haus gegessen werden konnte. Die Küchenchefinnen und Küchenchefs wurden jeden Tag von der Gruppe für die gezauberten Mahlzeiten gelobt. Am schwierigsten war es, die Mengen der Zutaten auf 27 Personen hochzurechnen.
Nachdem man am ersten Abend dem Meer schon einen Besuch abgestattet hatte, stand nun am nächsten Morgen der erste Programmpunkt an: Sammeln und bestimmen von Strandgut. Dazu wurde die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, alle Fundsachen am Spülsaum einzusammeln und zusammen zu tragen. Gemeinsam wurde die verschiedenen Funde bestimmt und eingeordnet: Zu welcher Muschel gehört diese Schale? Warum gehören die Schwertmuschel und die Pazifische Auster zu den Neozoen und wie kommen sie in die Nordsee? Sind Seepocken eine Krankheit? Warum hat der Blasentang Blasen? Wie unterscheiden sich die Geschlechter bei den Strandkrabben?
Das Nachmittagsprogramm wurde dann deutlich nasser: Mit den Rädern ging es an die Nordspitze der Insel an den Deich zur Wattwanderung. Da hieß es dann bald unter Anleitung einer Dame des Ecomare ab ins Wasser und durch die Priele. Wegen der scharfekantigen Austerbänke unter dem Schlick mussten leider die Schuhe an den Füßen bleiben. Mit Exkursionsmaterial ausgetattet mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Bodenproben verschiedener Stellen des Watts nehmen und untersuchen. Der Artenreichtum im Watt und seine Bedeutung für die Nahrungsversorgung besonders der Vogelwelt ist einzigartig auf der Welt. Daher hat das gesamte Wattenmeer, das sich über die Staaten Niederlande, Deutschland und Dänemark erstreckt, seit 2014 des Status des UNESCO-Weltnaturerbes. Wer hätte vorher gedacht, dass der dunkle Schlamm so bedeutend ist?
Am nächsten Tag wurden das Wissen um die Funde im Ecomare, dem Nationalparkhaus von Texel, vertieft. In Gruppen haben die Schülerinnen und Schüler zu einem selbstgewählten Organismus recherchiert und die Ergebnisse den übrigen Mitgliedern präsentiert.
Im Anschluss wurde das Ecomare mit seinen Robben- und Vogelaufzuchtstationen, Aquarien und den Ausstellungsräumen besucht. Hier konnte man sich mit der Verschmutzung der Meere auseinandersetzen oder die Walskelette mit ihren jeweiligen Geschichten begutachten. Ein ansprechendes, modernes Museum mit vielen interaktiven Möglichkeiten!
Tag 4: Das Exkursionsprogramm führte uns an diesem letzten Tag wieder an die Strandseite der Insel. Nach einer Fahrradanreise durch die Dünen kamen wir zum Slufter, einem einzigartigen Gebiet auf der Insel, das durch einen Dünendurchbruch entstanden ist und nun sich selbst überlassen bleibt. Die Forscher wollen beobachten, wie sich das Areal ohne den Einfluss des Menschen entwickelt. Charakteristisch für diesen Bereich ist, dass er zeitweise bei Sturmfluten von Meerwasser überspült wird, andererseits aber auch Trockenheit und Sonne ausgesetzt ist. Die Anpassung der Lebewesen an diese wechselnden Bedingungen galt es hier zu untersuchen. In einem verbleibenden Priel wurden auch die wasserlebenden Lebewesen gesucht.
Am Freitag hieß es dann das Haus aufräumen und Abschied nehmen von der Insel, die uns in den Tagen mit Sonne verwöhnt hat. Vielen Dank für die Bereitschaft aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Feiertag und beweglichen Ferientag für die Fahrt zu "opfern", sonst wäre diese tolle Exkursion nicht möglich gewesen!
(gw)